Wie geht es meinem Kind eigentlich? - Wie sich Krankheit eines Familienmitglieds auf Kinder auswirken kann

Die Krankheit eines Familienmitglieds betrifft nicht nur die kranke Person selbst; sie hat Auswirkungen auf alle Familienmitglieder. Viele Eltern machen sich Sorgen, wie es Kindern damit geht, dass ein Elternteil, Geschwisterkind oder Großelternteil krank ist oder eine Beeinträchtigung hat. Gerade, wenn die Erkrankung sehr plötzlich auftritt und der Mensch ins Krankenhaus muss, ist das für Kinder und Jugendliche eine schwierige Phase und große Herausforderung, damit umzugehen. Das Gute ist, dass Sie als Elternteil oder Bezugsperson die besten Möglichkeiten haben, Ihr Kind gut durch diese Krise zu begleiten.

Kinder reagieren unterschiedlich auf Krankheit von Familienmitgliedern

Aus Studien wissen wir, dass Kinder je nach Alter ganz unterschiedlich mit einer Krankheit eines Familienmitglieds umgehen. Viel hängt davon ab, wie Kinder die Erkrankung verstehen. Also: welche Informationen sie bekommen, wie sie sie verstehen und welche Erklärungen und Gedanken sie sich selbst machen. Aber auch, wie erwachsene Familienmitglieder mit der Situation umgehen und wie offen mit dem Kind über die Situation gesprochen wird.

Der Alltag des Kindes ändert sich

Aus Sicht Ihres Kindes verändert sich durch die Krankheit beziehungsweise den Klinikaufenthalt der Familienalltag. Alltagsabläufe und Routinen sind vielleicht ausgesetzt, ein Familienmitglied ist im Krankenhaus und fehlt zu Hause. Dadurch müssen Aufgaben zu Hause neu verteilt werden oder bleiben erst Mal liegen. Insbesondere für jüngere Kinder ist der Bruch von Alltagsroutinen manchmal schwierig, denn gerade diese Routinen bringen Sicherheit.

Kinder zeigen viele Emotionen oder ziehen sich zurück

Nach einer Krankenhauseinweisung eines Familienmitglieds sind Kinder, genau wie erwachsene Familienmitglieder, oft besorgt, verängstigt und unter Umständen auch schockiert. Das Maß, in dem diese Gefühle erlebt werden, hängt auch maßgeblich davon ab, wie andere Familienmitglieder mit der Situation umgehen. Ruhig auftretende Erwachsene vermitteln Sicherheit und Kontrolle.

Es kann sein, dass Ihr Kind kaum noch Appetit hat, schlecht schläft, unkonzentriert ist und sehr emotional ist oder aber im Gegenteil, nach außen kaum Emotionen zeigt. Denn, im akuten Krisenmodus ist es normal, dass auch Kinder eigene (belastende) Gefühle nach außen verstecken, um ein Funktionieren der Familie nicht durch eigene „Probleme“ weiter zu erschweren. Das macht es für Eltern manchmal schwierig zu sehen, wie es dem eigenen Kind wirklich geht.

Medizinischer Notfall als Schock für Kinder

Notfälle, wie ein Herzinfarkt, ein epileptischer Anfall oder ein Unfall können für Kinder schockierend mitzuerleben sein. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Ihrem Kind Hilfe dabei angeboten wird, dieses Erlebnis zu verarbeiten und darüber zu reden. Das können neben Eltern und anderen Familienmitgliedern auch psychologische Fachkräfte sein.

Sie können Ihr Kind jetzt nicht vor allen Belastungen und Gefühlen schützen

Machen Sie sich bewusst, dass Sie Ihr Kind nicht vor allen Ängsten und Schwierigkeiten, die eine Krankheit in der Familie mit sich bringt, schützen können. Ihr Kind wird sehr wahrscheinlich mit Sorgen, Ängsten oder Unsicherheiten konfrontiert werden. Auch sind Kinder sensibel und merken, wenn andere Familienmitglieder belastet oder verzweifelt sind. Diese Gefühle sind normale Reaktionen auf die Krankheit eines Familienmitglieds. Wichtig ist, dass Ihr Kind mit seinen Gefühlen nicht alleine gelassen wird und Menschen im Umfeld hat, die das Kind liebevoll sorgend durch diese Gefühle begleiten.

Was nun wichtig für Kinder ist

Es ist ganz entscheidend für das Wohlergehen Ihres Kindes, welche Unterstützung es nun und in den nächsten Wochen und Monaten bekommt. Es ist durchaus möglich, dass Ihr Kind gesund und gestärkt aus dieser Krise herauskommen kann. Dabei ist es auf lange Sicht wichtig, dass Sie und die gesamte Familie es schaffen, diese Erkrankung gut in einen neuen Familienalltag zu integrieren. Das ist eine große Herausforderung und wird allen Familienmitgliedern viel abverlangen. Aber Ihnen und Ihrer Familie stehen Hilfsangebote zur Verfügung, die Sie dabei unterstützen.

Leben Sie vor, dass Hilfe suchen und annehmen eine Stärke

Leben Sie vor, dass Hilfe suchen und annehmen eine Stärke ist und keine Schwäche. Man muss nicht alles alleine schaffen. Ihnen stehen kostenfreie Beratungsangebote zur Verfügung. Dort kann noch individueller auf Ihre Situation geschaut werden und wie Sie Ihr Kind gut durch diese schwierigen Zeiten begleiten können.
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