Demenz
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einfach erklärt für Kinder
Demenz kurz erklärt
Demenz ist eine Krankheit, bei der das Gehirn nicht mehr richtig funktioniert. Es fällt den Betroffenen schwer, sich an Dinge zu erinnern und Entscheidungen zu treffen. Manchmal kann es auch schwierig werden, sich auszudrücken und mit anderen Menschen zu sprechen.
Demenz kann langsam über einen längeren Zeitraum entstehen und es kann schwer sein, die Veränderungen zu bemerken. Manche Menschen vergessen Dinge, aber können noch zuhause wohnen und sich erinnern, wer ihre Familie ist. Andere Menschen werden immer vergesslicher und brauchen Hilfe im Alltag. Einige Menschen können sich nicht mehr gut orientieren und verlaufen sich. Man sollte auch verstehen, dass sie nicht absichtlich vergessen oder verwirrt sind. Mit viel Geduld und Freundlichkeit kann man ihnen das Leben erleichtern. Es ist wichtig, Ärzte und Beratungsstellen um Hilfe zu bitten. Denn in wenigen Fällen verändern sich Menschen mit Demenz in Ihrem Charakter oder benutzen Beleidigungen oder schlagen um sich.
Demenz – was ist das eigentlich?
Demenz beschreibt verschiedene Formen von Erkrankungen des Gehirns. Demenz tritt häufig bei sehr alten Menschen auf. Ab 90 Jahren hat zum Beispiel jede dritte Person eine Demenz. Bei einer Demenz gehen nach und nach Nervenzellen im Gehirn und ihre Verbindungen kaputt. Nervenzellen brauchen wir für Bewegungen und Sprache. Auch unser Erinnerungen werden durch Nervenzellen ermöglicht und gespeichert.
„Alzheimer“ ist die häufigste Form der Demenz. Alzheimer ist bis heute nicht heilbar. Wenn die Nervenzellen weniger werden und damit auch das Gehirn kaputtgeht, verlieren Menschen viele Erinnerungen und Fähigkeiten. Du kannst dir das vorstellen wie ein Fotoalbum, in dem Erinnerungsbilder kleben, aber auch Anleitungen und Erklärungen, wie man viele verschiedene Dinge tut. Bei Alzheimer verschwinden nach und nach immer mehr Seiten aus diesem Erinnerungsalbum. Die Informationen und Erinnerungen fehlen dann. Eine Demenz geht bei jedem Menschen unterschiedlich schnell. Bei sehr alten Menschen kann sich eine Demenz aber auch schnell entwickeln.
Es gibt Phasen, in denen sich die Erkrankung verschlechtert. Diese Phasen nennt man Schübe. Wenn nicht mehr viele Seiten im „Erinnerungsalbum“ sind, brauchen diese Menschen meistens dauerhaft Hilfe zu Hause oder ziehen in ein Pflegeheim, wo sich jemand rund um die Uhr um sie kümmern kann.
Es gibt auch Formen von Demenz, die durch andere Krankheiten oder Medikamente ausgelöst werden. Diese Formen von Demenz kann man meist behandeln, wenn die Ursache, wie zum Beispiel die Erkrankung, gestoppt werden kann.
Dieses Video von ‚Knietzsche‘ erklärt Demenz einfach und kindgerecht.
Wie kann man eine Demenz behandeln?
Viele Wissenschaftler*innen forschen seit vielen Jahren daran, wie man Demenz behandeln kann. Wenn Medikamente oder bestimmte Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden können, ist eine Heilung dieser Krankheit bisher noch nicht möglich. Es gibt allerdings Medikamente, die das Gehirn dabei unterstützen, möglichst lange möglichst gut zu funktionieren. Ganz aufhalten können die Medikamente die Krankheit aber nicht.
Die betroffene Person kann aber dabei unterstützt werden, Fähigkeiten wie die Konzentrationsfähigkeit zu trainieren. Dann gehen diese Fähigkeiten weniger schnell verloren. Auch eine Psychotherapie kann besonders zu Beginn dabei helfen, damit die Person – aber auch ihre Familie – besser mit der Krankheit umgehen können.
Wie wirkt sich die Krankheit auf mein Familienmitglied aus?
Eine Demenz ist bei jedem Menschen anders. Viele Menschen leben auch noch einige Zeit nach der Diagnose ohne große Einschränkungen. Vielleicht werden sie nach und nach immer vergesslicher, können aber noch zuhause wohnen. Wichtig ist ein enger Austausch mit speziellen Ärzten und Ärztinnen – so genannten Neurologen, die sich besonders gut mit dieser Krankheit auskennen. Sie merken schnell, wenn sich etwas verschlechtert und können die betroffenen Personen und ihre Familie dann auf verschiedenen Wegen unterstützen.
Für viele Menschen ist es oft ein großer Schock, von der Krankheit zu erfahren. Sie fürchten sich davor, ihre Erinnerungen zu verlieren und irgendwann ihre Familie nicht mehr zu erkennen. Auch die Angst davor, irgendwann sehr viel Hilfe zu benötigen, macht diese Menschen traurig.
Es fällt vielen Betroffenen meist schwer zu akzeptieren, dass sie an einer Demenz erkrankt sind. Sie sehen das schlechtere Gedächtnis dann vielleicht als normales Vergessen beim Älter werden. Auch versuchen Sie manchmal, ihr schlechter werdendes Gedächtnis vor anderen zu verstecken. Für Familienmitglieder ist das keine leichte Situation und Ärztinnen, Ärzte und Beratungsstellen können dann eine gute Unterstützung für Alle sein.
Bei einigen Menschen geht die Demenz auch schneller. Sie können sich irgendwann nicht mehr richtig orientieren und verlaufen sich vielleicht. Es kann auch sein, dass sie vergessen wer du bist oder wo sie sind. Einige Menschen mit einer Demenz leben manchmal in ihrer eigenen Vergangenheit. Sie reden von Menschen, die schon lange gestorben sind oder verwechseln ihre Enkelkinder mit ihren eigenen Kindern. Manchen fällt es schwer, in der Wohnung zu bleiben und sie haben das Gefühl, unbedingt woanders hinlaufen zu müssen. Dann brauchen sie Hilfe im Alltag oder ziehen in ein Pflegeheim oder eine Wohngemeinschaft um, wo sie rund um die Uhr Hilfe bekommen können.
Manche Demenzformen, wie die sogenannte Frontotemporale Demenz, können den Charakter der Person verändern. Die Person verhält sich dann anders, als man sie kennt. In seltenen Fällen verlernt die Person, wie man sich gut benimmt. Sie tut oder sagt Dinge, die man eigentlich nicht tun sollte. Sie benutzt Beleidigungen oder kann um sich schlagen. Dann ist es wichtig für Familienmitglieder, sich Hilfe und Beratung bei Ärzten oder Beratungsstellen zu suchen.
Wie entsteht eine Demenz und ist das ansteckend?
Wichtig ist, dass Du weißt, dass niemand und besonders Du keine Schuld an der Erkrankung hat.
Die Ursachen und Gründe für Demenz sind noch nicht genau geklärt. Viele Menschen forschen daran, warum Demenz entsteht, damit sie bald geheilt oder verhindert werden kann.
Wichtig ist, dass Du weißt, dass eine Demenz nicht ansteckend ist. Du kannst die erkrankte Person also bedenkenlos umarmen!
Wie kann ich helfen und was muss ich im Notfall tun?
Wenn in deiner Familie jemand an einer Demenz leidet, hast Du vielleicht Sorgen und weißt nicht, wie es weitergeht? Vielleicht hast du auch Angst, dass es einen medizinischen Notfall gibt und weißt nicht, was du dann tun sollst?
Am besten ist es, wenn du mit einem Elternteil darüber reden kannst. Lass dir die Krankheit erklären und wie sie sich auf die Person auswirkt. Je mehr du weißt und verstehst, desto weniger Ängste und Sorgen wirst du dir wahrscheinlich machen.
Vielleicht hast du den Wunsch, der erkrankten Person zu helfen oder bist manchmal dafür verantwortlich, auf sie aufzupassen. Dann haben wir drei wichtige Tipps für dich:
- Übernehme nur die Aufgaben, mit denen du dich wohl fühlst. Mache nichts, was dir Angst macht, dich ekelt oder überfordert. Wenn es sonst niemanden gibt, der diese Aufgaben übernehmen kann, sprecht mit einer Beratungsstelle. Oft gibt es Geld von der Krankenkasse, damit „Profis“ diese Aufgaben übernehmen.
- Achte darauf, dass du genug Zeit für dich, deine Freunde, Hobbies und Schule hast. Diese Dinge sollten nicht zu kurz kommen, wenn du zu Hause mithilfst. Deinen Eltern und der erkrankten Person ist es wichtig, dass du trotz allem eine schöne und normale Kindheit und Jugend hast. Hab´ also kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal an dich denkst!
- Achte auf Dich und Deine Gefühle! Wenn Du merkst, dass Du Angst und Fragen hast oder gerade eine schwierige Zeit ist, kannst Du Dir Hilfe suchen. Oft tut es auch gut, mit jemandem über Deine Sorgen zu reden.
Wo gibt es weitere Infos und Hilfe?
Wenn Du noch mehr über die Krankheit wissen magst, kannst Du zum Beispiel deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin fragen oder in Büchern und im Internet suchen.
Das Internet kann eine gute Informationsquelle sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Informationen, die du dort findest, wahr oder hilfreich sind. Manchmal kann es schwierig sein, zwischen guten und schlechten Informationen zu unterscheiden. Deshalb solltest du immer darauf achten, dass du vertrauenswürdige Quellen verwendest. Das sind Webseiten von Krankenhäusern, Ärzten oder Organisationen, die sich mit der Krankheit beschäftigen.