Depression
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einfach erklärt für Kinder
Depression kurz erklärt
Depression ist eine Krankheit, die nicht den Körper betrifft sondern die Seele bzw. Psyche. Man fühlt sich oft traurig, antriebslos und hat keine Freude an den Dingen, die man früher gerne gemacht hat. Manchmal hat man auch Kopf- oder Körperschmerzen, kann schlecht schlafen oder hat keinen Hunger.
Wenn jemand an Depressionen leidet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihm zu helfen. Manche Depressionen können mit Medikamenten behandelt werden, andere werden durch Gespräche mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin besser. Wenn es sehr schlimm ist, kann man auch eine Zeit lang in einem Krankenhaus für psychische Erkrankungen bleiben. Diese Behandlungen können lange dauern, weil man erst herausfinden muss, warum jemand an Depressionen leidet.
Inhalt
Depression – was ist das eigentlich?
Depressionen betreffen nicht direkt den Körper, wie Du es vielleicht von anderen Krankheiten kennst. Depression ist eine psychische Krankheit. Gegen sie kann man auch keine Impfung bekommen oder sie wegoperieren. Übersetzt wurde die Psyche lange Zeit als „Seele“ – das sagt dir vielleicht schon etwas mehr. Die Seele hat keinen festen Ort, manche sagen, sie sitzt im Kopf, weil wir dort denken und Informationen verarbeiten. Andere sagen die Seele sitzt eher im Bauch oder am Herzen, weil wir diese beiden Orte häufig mit unseren Gefühlen verbinden – und genau darum geht es. Psychische Erkrankungen haben viel mit unseren Gefühlen zu tun und beeinflussen sie. Von Gefühlen haben wir jede Menge und jede*r fühlt auf seine eigene Art. Deshalb kann man Gefühle auch nicht richtig messen und vergleichen, wie zum Beispiel deinen Herzschlag. Deswegen werden psychische Erkrankungen auch nicht immer gleich entdeckt.
Ärzte und Ärztinnen stellen bei der Untersuchung viele Fragen. Menschen mit einer Depression fühlen sich oft traurig. Manche sagen aber auch, dass sie gar keine Gefühle mehr fühlen. Dabei geht es darum, herauszufinden, ob eine Person nur kurzfristig traurig ist, weil vielleicht jemand gestorben ist oder ob dieser Zustand schon länger besteht. Wenn das Gefühl der Trauer oder Gefühlslosigkeit nicht wieder weggeht, spricht man irgendwann von einer Depression. Bei gesunden Menschen kommen Gefühle und gehen auch wieder. Bei depressiven Menschen ist das anders. Manche fühlen sich leer, manche sind nur zu bestimmten Zeiten immer wieder sehr traurig, grübeln viel oder haben keine Kraft mehr, ihren Alltag zu meistern. Eine Depression kann sich aber auch auf den Körper auswirken. Man spricht dann von Psychosomatik – die betroffene Person hat vielleicht Bauch- oder Kopfschmerzen oder sie hat keinen Appetit mehr. Das hängt damit zusammen, dass der Körper und die Seele eng verbunden sind – wir fühlen uns ja auch nicht besonders gut, wenn wir die Grippe haben oder ein Bein gebrochen ist.
Andersherum können auch andere Krankheiten, die zum Beispiel lange dauern und viele Schmerzen machen, zu Depressionen führen.
Dieses Video der Sendung mit der Maus erklärt Depressionen. Dabei geht es vor allem darum, was passiert wernn Kinder eine Depression bekommen.
Wie kann man Depressionen behandeln?
Viele Wissenschaftler*innen forschen seit Jahren daran, wie man psychische Erkrankungen – so auch Depressionen – behandeln kann. Dabei wurden psychische Krankheiten lange Zeit nicht ernst genommen, weil man sie nicht so gut sehen kann, wie zum Beispiel ein gebrochenes Bein – das hat sich geändert. Mittlerweile wissen Ärzte und Ärztinnen, aber auch Psychologen und Psychologinnen viel über diese Erkrankungen.
Bei der Behandlung gibt es zwei Schwerpunkte. Zum einen können viele Depressionen mit Medikamenten behandelt oder zu mindestens leichter gemacht werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer Psychotherapie. Dabei geht die betroffene Person in regelmäßigen Abständen zu Gesprächen mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin. Dort werden über die Gründe der Depression gesprochen. Es wird auch darüber geredet, wie man mit der Depressionen umgehen kann. Für diese Form der Psychotherapie lebt die Person weiterhin zuhause und besucht den Therapeuten oder die Therapeutin.
Wenn die Depression sehr stark ist oder die Person sich so schlecht fühlt, dass sie nicht mehr leben möchte, gibt es die Möglichkeit einer stationären Therapie. Dann ist die Person für einige Wochen oder Monate in einem speziellen Krankenhaus für psychische Erkrankungen. Diese Krankenhäuser nennt man Psychiatrie. In der Psychiatrie können sich Profis noch besser und häufiger darum kümmern, dass es der betroffenen Person bald besser geht. Außerdem kann sie sich mit anderen betroffenen Personen austauschen.
So oder so dauert die Behandlung von Depressionen eine längere Zeit. Das liegt daran, dass erst nach den Ursachen der Depression geforscht werden muss. Das gesamte Leben der Person und auch die Situation zu Hause oder auf der Arbeit werden dabei besprochen und müssen vielleicht verändert werden. Manchmal verschwindet die Krankheit auch nicht ganz. Dann ist ein Ziel der Behandlung, einen Weg zu finden, wie die Krankheit schwächer wird und wie die Person und ihre Familie besser damit leben können.
Wie wirkt sich die Krankheit auf mein Familienmitglied aus?
Eine Depression wirkt sich unterschiedlich auf die Betroffenen aus, je nachdem, wie schwer die Krankheit ist.
Viele Menschen können ein fast normales Leben mit ihrer Depression führen. Sie haben gelernt mit der Krankheit umzugehen. Manchmal geht es ihnen dann einige Zeit besser, an anderen Tagen auch mal schlechter. Manche Menschen müssen Medikamente nehmen oder regelmäßig zu einer Psychotherapie.
Bei besonders schweren Formen kann es aber auch passieren, dass die betroffene Person gar nicht mehr oder eine Zeit lang nicht arbeiten kann. Durch die Krankheit hat die Person keine Kraft mehr dafür oder fühlt sich zu traurig, erschöpft oder unkonzentriert.
Die Person kann möglicherweise manche anstrengende Sachen nicht mehr tun, obwohl sie von außen ganz gesund aussieht. Vielleicht wirkt die Person anders, wie früher. Ist oft müde und hat wenig Lust darauf, Dinge mit dir zu unternehmen. Es kann auch sein, dass sie dir nicht mehr so oft zeigen kann, wie lieb sie dich hat. Versuche dann Geduld zu haben und zu verstehen, dass die Person die Dinge, die sie tut oder sagt, häufig nicht so meint, sondern durch ihre Krankheit beeinflusst ist.
Wer hat Schuld an der Krankheit und ist sie ansteckend?
Wichtig ist, dass Du weißt, dass niemand Schuld an einer Depression ist. Besonders nicht Du.
Die Ursachen für diese Erkrankung sind ganz verschieden. Manchmal lösen schlimme Erlebnisse, wie Tod von Freunden oder Familienmitgliedern oder Trennungen solche Krankheiten aus. Aber auch, wie eine Person lebt kann zu einer Depression beitragen. Zum Beispiel haben eine ungesunde Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum, kaum Sport, häufiges Allein-Sein oder schwere körperliche Krankheit einen Einfluss auf die Entstehung einer Depression. Auch der Bauplan des Körpers ist wichtig. Er gibt vor, was welche Baustein im Körper für eine Aufgabe hat. Hier kann es zu Störungen kommen. Was zum Beispiel dazu führen kann, dass sich Personen nicht mehr richtig glücklich fühlen können.
Wichtig ist, dass Du weißt, dass psychische Erkrankungen wie die Depression nicht ansteckend sind. Du kannst die erkrankte Person also bedenkenlos umarmen!
Wie kann ich helfen und was muss ich im Notfall tun?
Wenn in deiner Familie jemand an einer Depression leidet, hast Du vielleicht Angst und weißt nicht, wie es weitergeht? Die Person hat sich verändert und du vermisst, wie es früher mal gewesen ist? Vielleicht hast du auch Angst, dass es einen Notfall gibt und weißt nicht, was du dann tun sollst?
Am besten ist es, wenn du mit der erkrankten Person selbst oder einem Elternteil darüber reden kannst. Je mehr du über die Krankheit weißt, desto besser verstehst du, warum sich der Mensch so verhält. Das nimmt Sorgen und gibt dir mehr Sicherheit. Du kannst dich aber auch im Internet informieren oder mit Expert*innen in Beratungsstellen oder mit Vertrauenspersonen in der Schule sprechen.
Auch wenn du vielleicht gerne helfen willst, so liegt es doch an der Person selbst, dass es ihr besser geht. Du kannst dir aber einen Plan für dich machen, was du tun kannst, wenn es der Person richtig schlecht geht. Lass dir von der Person oder einem Elternteil erklären, was bei einem Notfall zu tun ist und wer dann welche Aufgaben übernimmt. Notfälle äußern sich meist dadurch, dass es der erkrankten Person plötzlich viel schlechter geht als sonst.
Möglicherweise ist die betroffene Person plötzlich sehr traurig ist und sieht vielleicht auch keinen Sinn mehr in ihrem Leben. Dann solltest Du andere Erwachsene suchen, die der Person helfen und einen Arzttermin organisieren. Falls Du nicht weiterweißt, kannst Du auch die Notrufnummer 112 anrufen, dann kommt nach kurzer Zeit ein Rettungswagen, der weiterhelfen kann und die betroffene Person auch erstmal in ein Krankenhaus bringen kann.
Falls du zu Hause viel mithilfst oder die erkrankte Person unterstützt, gibt es drei wichtige Tipps:
- Übernehme nur die Aufgaben, mit denen du dich wohl fühlst. Mache nichts, was dir Angst macht, dich ekelt oder überfordert. Wenn es sonst niemanden gibt, der diese Aufgaben übernehmen kann, sprecht mit einer Beratungsstelle. Oft gibt es Geld von der Krankenkasse, damit „Profis“ diese Aufgaben übernehmen.
- Achte darauf, dass du genug Zeit für dich, deine Freunde, Hobbies und Schule hast. Diese Dinge sollten nicht zu kurz kommen, wenn du zu Hause mithilfst. Deinen Eltern und der erkrankten Person ist es wichtig, dass du trotz allem eine schöne und normale Kindheit und Jugend hast. Hab´ also kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal an dich denkst!
- Achte auf Dich und Deine Gefühle! Wenn Du merkst, dass Du Angst und Fragen hast oder gerade eine schwierige Zeit ist, kannst Du Dir Hilfe suchen. Oft tut es auch gut, mit jemandem über Deine Sorgen zu reden.
Wo gibt es weitere Infos und Hilfe?
Wenn Du noch mehr über die Krankheit wissen magst, kannst Du zum Beispiel deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin fragen oder in Büchern und im Internet suchen.
Das Internet kann eine gute Informationsquelle sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Informationen, die du dort findest, wahr oder hilfreich sind. Manchmal kann es schwierig sein, zwischen guten und schlechten Informationen zu unterscheiden. Deshalb solltest du immer darauf achten, dass du vertrauenswürdige Quellen verwendest. Das sind Webseiten von Krankenhäusern, Ärzten oder Organisationen, die sich mit der Krankheit beschäftigen.