Multiple Sklerose
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einfach erklärt für Kinder
Multiple Sklerose kurz erklärt
Multiple Sklerose ist eine Krankheit, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Unser Gehirn und unser Rückenmark sind wie ein Kabel. Durch dieses Kabel werden Befehle gesendet, um uns zu sagen, wie wir uns bewegen sollen. Bei Multiple Sklerose wird dieses Kabel beschädigt. Dadurch kommen Befehle nicht mehr richtig zu unseren Körperteilen. Das bedeutet, dass manche Leute Probleme haben, bestimmte Dinge zu tun, wie zum Beispiel laufen oder schreiben. Es gibt aber Medikamente, die helfen können, dass es nicht so schnell schlimmer wird. Außerdem können Betroffene zu einem Physiotherapeuten gehen und bestimmte Übungen machen, damit ihr Körper lange stark und beweglich bleibt.
Multiple Sklerose – was ist das eigentlich?
Die Multiple Sklerose ist eine Erkrankung des sogenannten zentralen Nervensystems. Darunter versteht man unser Gehirns und das Rückenmark. Das Rückenmark ist wie ein Seil aus Nerven, das vom Gehirn bis ans Ende unserer Wirbelsäule geht.
Unser Körper ist von einem riesigen Netz aus Nervenbahnen durchzogen, die an das Gehirn oder das Rückenmark angeschlossen sind. Insgesamt hat ein Mensch mehrere Milliarden Nervenzellen. Über diese Nerven können Befehle geleitet werden, die dafür sorgen, dass wir z.B. unseren Arm heben können, wenn wir ein Glas auf dem Tisch greifen wollen. Durch die Nervenzellen können wir aber zum Beispiel auch den Sand unter unseren Füßen am Strand spüren und Kälte und Wärme fühlen. Auch zum Sehen oder Hören brauchen wir Nerven.
Bei einer MS, so wird Multiple Sklerose häufig abgekürzt, gehen nach und nach diese Nervenzellen kaputt. Das Immunsystem spielt dabei eine wichtige Rolle spielt. Das ist wie eine Polizei des Körpers, die dafür sorgen soll, dass wir nicht krank werden oder schnell gesundwerden. Bei einer MS ist das Immunsystem gestört und kämpft gegen den eigenen Körper.
Du kannst das Kaputtgehen vieler Nervenzellen damit vergleichen, wenn du mit dem Auto durch einen Tunnel fährst. Dann ist der Empfang für ein Handy oder das Radio gestört ist – es kommen nicht mehr alle Signale an und die Stimme im Radio wird zu einem Rauschen. Bei Menschen, die eine schwere MS haben, passiert genau das – Signale können kaum oder gar nicht mehr über die Nerven ins Rückenmark oder Gehirn weitergeleitet werden. Diesen Menschen fällt es dann zum Beispiel schwer, den Arm zu haben, um ein Glas zu greifen.
Dieses Video der Schweizerischen Multiple Sklerose Gesellschaft ist ein Infovideo, das die Krankheit leicht verständlich erklärt.
Wie kann man Multiple Sklerose behandeln?
Viele Wissenschaftler*innen forschen seit vielen Jahren daran, wie man MS behandeln kann. Es konnte aber noch niemand herausfinden, warum MS überhaupt entsteht. Deswegen kann man MS auch noch nicht heilen. Es gibt aber schon verschiedene Medikamente, die die Krankheit schwächer und langsamer machen können. Viele Betroffene können so lange gut leben und haben wenige Beschwerden.
Außerdem gehen die Betroffen meistens zu einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin. Hier lernen sie bestimmte Sport- und Dehnübungen. Das hilft dem Körper dabei, lange stark und beweglich zu bleiben. Das hilft dabei, dass die MS Krankheit langsamer wird.
Wie wirkt sich die Krankheit auf mein Familienmitglied aus?
Eine MS verläuft bei Menschen oft unterschiedlich ab. Viele Menschen bekommen sogenannte Schübe, die mehr oder weniger oft auftreten. Ein Schub ist ein Zeitraum von ein paar Tagen oder Woche. In dieser Zeit zeigen sich dann die Auswirkungen der MS. Das können Schmerzen sein, schlechtes Sehen oder Hören, Probleme beim Gehen oder bei Bewegungen, große Müdigkeit oder Gedächtnisprobleme. Die Auswirkungen sind je nach Mensch ganz unterschiedlich. Nach einem Schub verschwinden diese Auswirkungen ganz oder werden weniger.
Viele Betroffene können meist lange ein normales Leben führen und in ihrem Beruf arbeiten. Es kann aber auch passieren, dass sich die MS schnell verschlechtert. Dann werden eigentlich einfache Sachen für die Person sehr schwierig. So zum Beispiel das Laufen oder Greifen nach Gegenständen. Manche Betroffene sind dann irgendwann auf Hilfe angewiesen oder brauchen einen Rollstuhl.
Vielen Betroffenen macht das Angst. Sie wissen nicht, wie schnell sich die MS entwickelt und wie lange sie manche Sachen noch selbst können. Wenn diese Menschen oft und lange solche Ängste haben, bekommen sie zusätzliche Unterstützung. Es gibt dann die Möglichkeit, eine Psychotherapie zu machen und dort über die Sorgen zu sprechen.
Woher kommt die Krankheit und ist sie ansteckend?
Wichtig ist, dass Du weißt, dass niemand und besonders Du keine Schuld an einer Multiplen Sklerose hat.
Warum eine MS entsteht, ist noch nicht genau erforscht. Forscher*innen vermuten, es nicht nur einen Grund gibt, warum Menschen an MS erkranken. Mehrere Dinge müssen zusammen passieren, damit eine MS entsteht.
Wichtig ist, dass Du weißt, dass Multiple Sklerose nicht ansteckend ist. Du kannst die erkrankte Person also bedenkenlos umarmen!
Wie kann ich helfen und was muss ich im Notfall tun?
Wenn in deiner Familie jemand an Multipler Sklerose leidet, hast Du vielleicht Angst und weißt nicht, wie es weitergeht? Vielleicht hast du auch Angst, dass es einen medizinischen Notfall gibt und weißt nicht, was du dann tun sollst?
Am besten ist es, wenn du mit der erkrankten Person selbst oder einem Elternteil darüber reden kannst. Lass dir von der Person sagen, wie du helfen kannst. Lass dir erklären, was bei einem Notfall zu tun ist und wer dann welche Aufgaben übernimmt. Bei MS kommt es besonders in der ersten Zeit kaum zu wirklichen Notfällen.
Wenn die Krankheit schlimmer geworden ist, kann ein Schub für die erkrankten Person aber schwieriger werden. Wenn du merkst, dass es der Person sehr schlecht geht und sie Hilfe braucht bitte andere Erwachsene um Hilfe. Wenn du alleine mit der Person bist, kannst du immer auch den Notruf unter der 112 rufen und einen Krankenwagen kommen lassen.
Falls du zu Hause viel mithilfst oder die erkrankte Person unterstützt, gibt es drei wichtige Tipps:
· Übernehme nur die Aufgaben, mit denen du dich wohl fühlst. Mache nichts, was dir Angst macht, dich ekelt oder überfordert. Wenn es sonst niemanden gibt, der diese Aufgaben übernehmen kann, sprecht mit einer Beratungsstelle. Oft gibt es Geld von der Krankenkasse, damit „Profis“ diese Aufgaben übernehmen.
· Achte darauf, dass du genug Zeit für dich, deine Freunde, Hobbies und Schule hast. Diese Dinge sollten nicht zu kurz kommen, wenn du zu Hause mithilfst. Deinen Eltern und der erkrankten Person ist es wichtig, dass du trotz allem eine schöne Kindheit und Jugend hast. Hab´ also kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal an dich denkst!
· Achte auf Dich und Deine Gefühle! Wenn Du merkst, dass Du Angst und Fragen hast oder gerade eine schwierige Zeit ist, kannst Du Dir Hilfe suchen. Oft tut es auch gut, mit jemandem über Deine Sorgen zu reden.
Wo gibt es weitere Infos und Hilfe?
Wenn Du noch mehr über die Krankheit wissen magst, kannst Du zum Beispiel deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin fragen oder in Büchern und im Internet suchen.
Das Internet kann eine gute Informationsquelle sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Informationen, die du dort findest, wahr oder hilfreich sind. Manchmal kann es schwierig sein, zwischen guten und schlechten Informationen zu unterscheiden. Deshalb solltest du immer darauf achten, dass du vertrauenswürdige Quellen verwendest. Das sind Webseiten von Krankenhäusern, Ärzten oder Organisationen, die sich mit der Krankheit beschäftigen.