Schlaganfall
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einfach erklärt für Kinder
Schlaganfall kurz erklärt
Ein Schlaganfall bedeutet, dass das Gehirn nicht mehr genug mit Blut und Nährstoffen versorgt wird. Das passiert, wenn eine Blutbahn im Gehirn verstopft ist. Je nachdem, welcher Bereich im Gehirn betroffen ist, kann es zu Schäden wie Sprachproblemen oder Verlust des Gedächtnisses kommen. Bei einem schweren Schlaganfall kann die Person auch sterben. Wichtig ist es, schnell in ein Krankenhaus zu gehen und ein bestimmtes Medikament zu bekommen, um die verstopfte Blutbahn wieder frei zu machen.
Nachdem ein Mensch einen Schlaganfall hatte, wird er müde und erschöpft sein und muss sich erholen. Er muss auch Medikamente nehmen und auf seinen Körper achten, damit es ihm bessergeht. Manche Menschen können sich gut erholen, aber bei anderen bleiben die Veränderungen bestehen.
Schlaganfall – was ist das eigentlich?
Unser Körper besteht aus ganz vielen kleinen Bausteinen: den sogenannten Zellen. Dein Herz, deine Haut, deine Knochen, sogar das Blut selbst bestehen aus diesen Zellen. Dabei hat jede Zelle eine besondere eigene Aufgabe. Manche bilden zusammen einen Muskel, wie zum Beispiel das Herz. Andere Zellen leiten Informationen weiter, wie die in deinem Gehirn. Man könnte auch sagen, jede Zelle hat einen eigenen Beruf und Berufe gibt es ziemlich viele.
Aber Zellen bekommen auch großen Hunger, wenn sie so viel arbeiten. Das Essen für die Zellen wird im Blut durch den Körper zu jeder Zelle gebracht. Unser Körper wird nämlich von einem riesigen Netz aus Blutbahnen durchzogen. Du kannst Dir das Blut also wie ein großes Straßennetz mit vielen Autos vorstellen.
Bei manchen Menschen passiert es, dass diese Blutbahnen verstopfen. So ähnlich, wie wenn auf einer Straße über viele Jahre Müll liegen bleibt. Dabei kann es passieren, dass der Müllberg irgendwann so groß wird, dass Blutbahnen allmählich verstopfen. Dann kann kein Blut mehr dadurch fließen. Das ist in etwa so, als wenn die einzige Straße zu Deinem Haus plötzlich gesperrt ist. So können keine Autos die Supermärkte beliefern und auch sonst steht alles ziemlich still. Die Zellen merken sofort, wenn die Straße, die sie versorgt, gesperrt ist. Schließlich kommt dann kein Essen mehr an, dass die Zellen aber dringend brauchen.
Bei einem Schlaganfall passiert genau das. Eine Blutbahn im Gehirn verstopft und die Zellen in diesem Teil des Gehirns bekommen nichts mehr zu Essen. Nach einiger Zeit verhungern diese Zellen und das Herz kann nicht mehr arbeiten.
Unterschiedliche Bereiche im Gehirn sind für unterschiedliche Dinge zuständig. Zum Beispiel für das reden, atmen, gehen und dafür, dass wir uns Dinge merken.
Je nachdem, welchen Bereich im Gehirn die Blutbahn versorgt, kann es passieren, dass die Person dann schlechter reden oder gehen kann. Vielleicht vergisst die Person auch, wo sie ist oder was für ein Tag heute ist.
Manchmal kann es passieren, dass die verstopfte Blutbahn im Gehirn auch Bereiche versorgt, die lebenswichtig sind. Wie zum Beispiel die Zellen, die das Atmen organisieren. Dann kann es passieren, dass ein betroffener Mensch an einem Schlaganfall stirbt.
Dieses Video von explainity erklärt den Schlaganfall als animiertes Infovideo. Nicht immer ist die Sprache auch für Kinder leicht zu verstehen, aber die Animationen helfen trotzdem beim Verständnis.
Wie kann man einen Schlaganfall behandeln?
Viele Wissenschaftler*innen forschen seit vielen Jahren daran, wie man einen Schlaganfall behandeln kann. Dabei müssen sie sich auf zwei Dinge konzentrieren. Zunächst ist das Ziel, die verstopfte Blutbahn wieder freizumachen. Das muss sehr schnell passieren. Solange das Blut nicht wieder richtig fließen kann, haben die Zellen dahinter Hunger und sterben irgendwann ab. Dann kann es passieren, dass die Person nie wieder richtig laufen oder sprechen kann. Deshalb müssen Menschen mit einem Schlaganfall so schnell wie möglich in ein Krankenhaus.
Dort bekommt die Person ein bestimmtes Medikament: einen Gerinnungshemmer. Das Medikament arbeitet wie kleine Bauarbeiter, die durch das Blut schwimmen und den Müllberg in der verstopften Blutbahn wegräumen.
Besonders gut wirken diese Medikamente direkt nach dem Schlaganfall. Dann kann es sein, dass die Person keine bleibenden Schäden hat.
Es kann aber auch passieren, dass so ein Schlaganfall im Schlaf passiert oder erst nicht richtig erkannt wird. Dann kann es zu spät für das Medikament sein, sodass die Person bleibende Schäden bekommt. Vielleicht braucht er oder sie dann Hilfe beim Gehen oder kann kaum mehr sprechen. In solchen Fällen gibt es besondere Hilfe in einer Rehabilitationsklinik. Das ist eine Mischung aus Hotel und Krankenhaus. Hier arbeiten viele Profis, die der Person helfen, wieder besser laufen oder sprechen zu lernen.
Auch nach dem Krankenhaus oder der Rehabilitationsklinik bekommen viele Menschen mit Schlaganfall zu Hause Besuch von solchen Profis. Sie machen Übungen mit der Person, damit sie sich besser bewegen kann oder besser sprechen kann. Das Gute ist: Einiges von den Fähigkeiten, die durch den Schlaganfall verloren gegangen sind, kann die Person wieder lernen. Das braucht allerdings ein bisschen Zeit.
Wie wirkt sich die Krankheit auf mein Familienmitglied aus?
Die erkrankte Person wird sicherlich noch einige Zeit nach dem Schlaganfall müde und erschöpft sein. Der Körper muss sich erholen und danach wieder trainiert werden. Die Person muss ab jetzt womöglich täglich Medikamente nehmen und besser auf sich und ihren Körper achten, damit nicht wieder eine Blutbahn verstopft.
Einige Betroffene schaffen es, dass es ihnen nach einiger Zeit wieder bessergeht. Bei anderen Menschen bleiben die Veränderungen aber bestehen. Es kann sein, dass die Person dann darunter leidet, dass sich alles verändert hat. Es fällt schwer zu akzeptieren, wenn man nicht mehr richtig sprechen, laufen oder denken kann. Manche Menschen sind dann trauriger, ziehen sich zurück oder werden auch schneller genervt oder wütend.
Woher kommt die Krankheit und ist sie ansteckend?
Wichtig ist, dass Du weißt, dass niemand und besonders Du keine Schuld an einem Schlaganfall hat. Manchmal passiert es, dass sich in einer Blutbahn über viele Jahre Müll bildet, der sie dann irgendwann verstopft. Häufig erleiden deshalb besonders alte Menschen einen Schlaganfall.
Es kann aber auch am Bauplan für den Körper liegen, der vorschreibt, was jede einzelne Zelle tun soll. Manchmal sind Fehler in diesem Bauplan, die dafür sorgen, dass Blutbahnen verstopfen. Häufig sorgen aber auch das Rauchen und große Mengen Alkohol und fettiges Essen dafür, dass der Bauplan geschädigt wird. Dann bildet sich mit der Zeit solcher Müll in den Blutbahnen im Körper. Wichtig ist, dass Du weißt, dass ein Schlaganfall nicht ansteckend ist. Du kannst die erkrankte Person also ohne Bedenken umarmen!
Wie kann ich helfen und was muss ich im Notfall tun?
Wenn Du glaubst, dass jemand in deinem Umfeld einen Schlaganfall bekommen hat, solltest Du nicht lange damit warten und Dir Hilfe holen. Wenn du alleine mit der Person bist, ruf so schnell wie möglich einen Krankenwagen unter der 112. Du bemerkst einen Schlaganfall meistens daran, dass die betroffene Person plötzlich anders oder nicht mehr spricht. Vielleicht weiß sie plötzlich nicht mehr welcher Tag heute ist oder hat andere wichtige Dinge vergessen. Manchmal fehlt der Person auch das Gleichgewicht, sie kann kaum mehr laufen oder ein Arm ist taub geworden. All das können Zeichen für einen Schlaganfall. Du hilfst der Person also sehr, wenn Du schnell Hilfe rufst.
Wenn in deiner Familie jemand einen Schlaganfall hatte, fühlst du dich vielleicht manchmal machtlos. Du weißt nicht, was du tun kannst, damit es der Person bessergeht. Vielleicht hast du auch Angst, dass es wieder einen medizinischen Notfall gibt und weißt nicht, was du dann tun sollst?
Am besten ist es, wenn du mit der erkrankten Person selbst oder einem Elternteil darüber reden kannst. Lass dir von der Person sagen, was du tun kannst um zu helfen. Lass dir von der Person erklären, was bei einem Notfall zu tun ist und wer dann welche Aufgaben übernimmt. Auch wenn es vielleicht nie zu einem Notfall kommt, kann dir so ein Plan helfen, weniger Sorge und Stress zu haben.
Falls du zu Hause viel mithilfst oder die erkrankte Person unterstützt, gibt es drei wichtige Tipps:
- Versuche auch Geduld zu haben, falls die Person (noch) nicht wieder richtig sprechen oder gehen kann. Vielleicht kannst Du mit ihr gemeinsam üben oder etwas machen, bei dem man zum Beispiel nicht sprechen oder laufen muss.
- Übernehme nur die Aufgaben, mit denen du dich wohl fühlst. Mache nichts, was dir Angst macht, dich ekelt oder überfordert. Wenn es sonst niemanden gibt, der diese Aufgaben übernehmen kann, sprecht mit einer Beratungsstelle. Oft gibt es Geld von der Krankenkasse, damit „Profis“ diese Aufgaben übernehmen.
- Achte darauf, dass du genug Zeit für dich, deine Freunde, Hobbies und Schule hast. Diese Dinge sollten nicht zu kurz kommen, wenn du zu Hause mithilfst. Deinen Eltern und der erkrankten Person ist es wichtig, dass du trotz allem eine schöne und normale Kindheit und Jugend hast. Hab also kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal an dich denkst!
Du solltest immer auf Dich und Deine Gefühle achten. Wenn Du merkst, dass Du Angst und Fragen hast oder gerade eine schwierige Zeit ist, kannst Du Dir Hilfe suchen. Oft tut es auch gut, mit jemandem über Deine Sorgen zu reden. Du bist nicht allein!
Wo gibt es weitere Infos und Hilfe?
Wenn Du noch mehr über die Krankheit wissen magst, kannst Du zum Beispiel deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin fragen oder in Büchern und im Internet suchen.
Das Internet kann eine gute Informationsquelle sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Informationen, die du dort findest, wahr oder hilfreich sind. Manchmal kann es schwierig sein, zwischen guten und schlechten Informationen zu unterscheiden. Deshalb solltest du immer darauf achten, dass du vertrauenswürdige Quellen verwendest. Das sind Webseiten von Krankenhäusern, Ärzten oder Organisationen, die sich mit der Krankheit beschäftigen.