Herzinfarkt
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einfach erklärt für Kinder
Herzinfarkt kurz erklärt
Bei einem Herzinfarkt ist die Blutbahn zum Herzen verstopft. Das Herz kann dann nicht mehr richtig arbeiten. Um einen Herzinfarkt zu behandeln, muss die verstopfte Blutbahn so schnell wie möglich freigemacht werden. Es ist also sehr wichtig, dass Menschen mit einem Herzinfarkt schnell in ein Krankenhaus gebracht werden.
Ein Herzinfarkt hat Auswirkungen auf die Gesundheit und das Leben einer Person. Die Person kann nach dem Infarkt sehr erschöpft sein und muss sich erholen. Sie muss wahrscheinlich Medikamente nehmen und noch mehr auf ihre Gesundheit achten, um einen weiteren Herzinfarkt zu vermeiden. Manche Menschen erholen sich gut von einem Herzinfarkt. Andere brauchen viel Hilfe und können vielleicht auch nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten.
Herzinfarkt – was ist das eigentlich?
Unser Körper bestehet aus ganz vielen kleinen Bausteinen: den sogenannten Zellen. Dein Herz, deine Haut, deine Knochen, sogar das Blut selbst bestehen aus diesen Zellen. Dabei hat jede Zelle eine besondere eigene Aufgabe. Manche bilden zusammen einen Muskel, wie auch das Herz. Man könnte auch sagen, jede Zelle hat einen eigenen Beruf und Berufe gibt es ziemlich viele.
Aber Zellen bekommen auch großen Hunger, wenn sie so viel arbeiten. Das Essen für die Zellen wird im Blut durch den Körper zu jeder Zelle gebracht. Unser Körper wird nämlich von einem riesigen Netz aus Blutbahnen durchzogen. Du kannst Dir das Blut also wie ein großes Straßennetz mit vielen Autos vorstellen.
Bei manchen Menschen passiert es, dass diese Blutbahnen verstopfen. So ähnlich, wie wenn auf einer Straße über viele Jahre Müll liegen bleibt. Dabei kann es passieren, dass der Müllberg irgendwann so groß wird, dass Blutbahnen allmählich verstopfen. Dann kann kein Blut mehr dadurch fließen. Das ist in etwa so, als wenn die einzige Straße zu Deinem Haus plötzlich gesperrt ist. So können keine Autos die Supermärkte beliefern und auch sonst steht alles ziemlich still. Die Zellen merken sofort, wenn die Straße, die sie versorgt, gesperrt ist. Schließlich kommt dann kein Essen mehr an, das die Zellen aber dringend brauchen.
Bei einem Herzinfarkt passiert genau das. Die Blutbahn zum Herz verstopft und die Zellen im Herz bekommen nichts zu Essen. Nach einiger Zeit verhungern diese Zellen und das Herz kann nicht mehr arbeiten.
Dieses Video von TOGGO erklärt Kindern, wie das Herz funktioniert.
Wie kann man einen Herzinfarkt behandeln?
Viele Wissenschaftler*innen forschen seit vielen Jahren daran, wie man einen Herzinfarkt behandeln kann. Dabei müssen sie sich auf zwei Dinge konzentrieren. Zunächst ist das Ziel, die verstopfte Blutbahn wieder freizumachen. Das muss sehr schnell passieren. Solange das Blut nicht wieder richtig fließen kann, haben die Zellen dahinter Hunger und sterben irgendwann ab. Dann kann es passieren, dass das Herz der Person aufhört zu funktionieren. Deshalb müssen Menschen mit einem Herzinfarkt so schnell wie möglich in ein Krankenhaus.
Die Ärzt*innen im Krankenhaus arbeiten dann oft so: Eine Art Draht mit Kamera wird in den Körper durch eine große Blutbahn vom Bein oder dem Arm bis zum Herzen geschoben. So kann man genau nachsehen, ob eine Blutbahn verstopft ist und auch wieder frei machen. Das Fachwort dafür heißt „Herzkatheter“.
Viele Menschen können so heutzutage einen Herzinfarkt überleben. Die Person ist dann zur Behandlung für einige Tage im Krankenhaus. Danach besucht sie häufig für einige Wochen eine Rehabilitationsklinik. Das ist eine Mischung aus Hotel und Krankenhaus. Hier arbeiten viele Profis, die der Person helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Sie zeigen auch, wie man gesund leben kann und damit einen weiteren Herzinfarkt verhindern kann.
Gesunde Ernährung und Sport helfen dabei, dass die Blutbahnen nicht weiter verstopfen. Außerdem gibt es ein besonderes Medikament: einen Gerinnungshemmer. Er arbeitet wie kleine Bauarbeiter*innen, die durch das Blut schwimmen und den Müllberg wegräumen.
Wie wirkt sich die Krankheit auf mein Familienmitglied aus?
Die erkrankte Person wird sicherlich noch einige Zeit nach dem Herzinfarkt müde und erschöpft sein. Das Herz muss sich erholen und danach wieder trainiert werden. Die Person muss ab jetzt womöglich täglich Medikamente nehmen und besser auf sich und ihren Körper achten, damit nicht wieder eine Blutbahn verstopft.
Viele Menschen erholen sich dann wieder gut von einem Herzinfarkt und können nach einiger Zeit auch wieder normal arbeiten und ihren Alltag meistern. Einige brauchen möglicherweise Hilfe im Haushalt, weil sie längere Zeit nicht mehr so belastbar sind wie früher. Manchen fällt körperliche Anstrengung wie z.B. das Treppen steigen schwer, andere können vielleicht nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten.
Woher kommt die Krankheit und ist sie ansteckend?
Wichtig ist, dass Du weißt, dass niemand und besonders Du keine Schuld an einem Herzinfarkt hat. Manchmal passiert es, dass sich in einer Blutbahn über viele Jahre Müll bildet, der sie dann irgendwann verstopft. Häufig erleiden deshalb besonders alte Menschen einen Herzinfarkt.
Es kann aber auch am Bauplan für den Körper liegen, der vorschreibt, was jede einzelne Zelle tun soll. Manchmal sind Fehler in diesem Bauplan, die dafür sorgen, dass Blutbahnen verstopfen. Häufig sorgen aber auch das Rauchen und große Mengen Alkohol und fettiges Essen dafür, dass der Bauplan geschädigt wird. Dann bildet sich mit der Zeit solcher Müll in den Blutbahnen im Körper.
Wichtig ist, dass Du weißt, dass ein Herzinfarkt nicht ansteckend ist. Du kannst die erkrankte Person also ohne Bedenken umarmen!
Wie kann ich helfen und was muss ich im Notfall tun?
Ein Herzinfarkt zeigt sich durch viele unterschiedliche Zeichen – so genannte Symptome. Vielleicht denkst du direkt an das bekannteste Symptom – den Brustschmerz, der vielleicht auch bis in den Arm oder Bauch ausstrahlt. Aber neben diesem häufigen Symptom zeigt sich ein Herzinfarkt besonders bei Frauen auch anders. Möglicherweise bekommt die Person plötzlich schlecht Luft, hat starke Rücken- oder Bauchschmerzen. Oder ihr wird übel und sie schwitzt sehr stark. Wenn Du solche Symptome bei einer Person bemerkst, hilfst Du am besten, wenn Du schnell Hilfe suchst oder die Notrufnummer 112 anrufst.
Wenn in deiner Familie jemand einen Herzinfarkt erlitten hat, fühlst du dich danach vielleicht manchmal machtlos. Du weißt nicht, was du tun kannst, damit es der Person besser geht. Vielleicht hast du auch Angst, dass es wieder einen Notfall gibt und weißt nicht, was du dann tun sollst?
Am besten ist es, wenn du mit der erkrankten Person selbst oder einem Elternteil darüber reden kannst. Lass dir von der Person sagen, wie du helfen kannst, lass dir erklären, was bei einem Notfall zu tun ist und wer dann welche Aufgaben übernimmt. Auch wenn es vielleicht nicht wieder zu einem Notfall kommt, kann dir so ein Plan helfen, weniger Sorgen und Stress zu haben.
Falls du zu Hause viel mithilfst oder die erkrankte Person unterstützt, gibt es drei wichtige Tipps:
· Übernehme nur die Aufgaben, mit denen du dich wohl fühlst. Mache nichts, was dir Angst macht, dich ekelt oder überfordert. Wenn es sonst niemanden gibt, der diese Aufgaben übernehmen kann, sprecht mit einer Beratungsstelle. Oft gibt es Geld von der Krankenkasse, damit „Profis“ diese Aufgaben übernehmen.
· Achte darauf, dass du genug Zeit für dich, deine Freunde, Hobbies und Schule hast. Diese Dinge sollten nicht zu kurz kommen, wenn du zu Hause mithilfst. Deinen Eltern und der erkrankten Person ist es wichtig, dass du trotz allem eine schöne und normale Kindheit und Jugend hast. Hab´ also kein schlechtes Gewissen, wenn du auch mal an dich denkst!
· Achte auf Dich und Deine Gefühle! Wenn Du merkst, dass Du Angst und Fragen hast oder gerade eine schwierige Zeit ist, kannst Du Dir Hilfe suchen. Oft tut es auch gut, mit jemandem über Deine Sorgen zu reden.
Wo gibt es weitere Infos und Hilfe?
Wenn Du noch mehr über die Krankheit wissen magst, kannst Du zum Beispiel deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin fragen oder in Büchern und im Internet suchen.
Das Internet kann eine gute Informationsquelle sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Informationen, die du dort findest, wahr oder hilfreich sind. Manchmal kann es schwierig sein, zwischen guten und schlechten Informationen zu unterscheiden. Deshalb solltest du immer darauf achten, dass du vertrauenswürdige Quellen verwendest. Das sind Webseiten von Krankenhäusern, Ärzten oder Organisationen, die sich mit der Krankheit beschäftigen.